Geschichte des Hofes

Eine über 900-jährige Geschichte

Die Geschichte kam durch Graf Adolf IV von Berg sprichwörtlich ins Rollen. Durch ihn wurde nämlich die Gründung der Abtei Berge im Jahre 1145 ermöglicht. Seine Frau war höchstwahrscheinlich mit dem alten und nach Moder riechenden Burggemäuer im Dhünntal unzufrieden, sie wollte in einem moderneren Neubau. So baute Ihr Gemahl Graf Adolf das allen bekannte Schloss in Burg an der Wupper und schenkte seine alte Burg Berge den Mönchen vom Zisterzienser Orden.

Diesem jedoch wurde es bald zu eng, man zog aus. Darum sind von dieser Burg nur noch wenige Mauerreste vorhanden. 1157 wurde die Abtei an ihren heutigen Standort verlegt. Es hat jedoch noch fast 100 Jahre bedurft, bevor 1255 der Grundstein für den Dom gelegt wurde.

Graf Adolfs treue Burgbewohner, die damals nicht mit ihm umzogen, mussten eine neue Bleibe bekommen. Es wurden, dem Rang entsprechend, Lehenshöfe vergeben, z. B. in Holz, und in Groneborn (Mühle). Und auch der Hof Humboldt (so hieß der Kochshof im frühen Mittelalter) wurde ein Lehenshof. Am 20. September 1303 übermachten Graf Wilhelm von Berg und seine Gattin Irmgard Hof Humboldt abgabenfrei der Zisterzienser Abtei Berge.

Vermutlich wollten sie sich ein bisschen Platz im Himmelreich erkaufen, und die Schenkung sorgte für zusätzliche Einnahmen der zahlreichen Klosterbrüder. Der Machtbereich der Kirche weitete sich immer mehr aus. Schon 1399 gehörten zum Hofgericht Altenberg Kochshof, Blecher, Breidbach, Dhünnberg, Strimken, Kram, Menrath usw.

Ein hartes Leben auf dem Kochshof

Die bäuerliche Bewohnerschaft vom Kochshof hatte immer ein hartes Leben. Erst mussten sie für die weltlichen Herren arbeiten, dann für die Kirche. Für das Jahr 1500 werden im Einnahmeregister der Abtei Altenberg folgende Einnahmen festgehalten, die die Hofbewohner abgeben mussten: 15 Malter Hafer, 2 Malter Gerste (Malter ist ein Hohlmaß für Getreide und betrug zwischen 1.25 und 2,2 hl.), ½ Schwein, 6 Hühner und 100 Eier. Für ¼ Holz 2 Mark und für eine Karre Kohlen waren 5 Albus (Silberpfennig) zu zahlen.

Unruhige Zeiten, nicht nur im späten Mittelalter

Im späten Mittelalter kamen, wie überall in deutschen Landen, unruhige Zeiten auf. Das feudale Rittertum wurde durch das aufstrebende Bürgertum verdrängt. 1521 kam die Glaubensspaltung, die Reformation. Jede Gruppierung versuchte an die Macht zu kommen.

Im Anschluss folgte die Zeit der Hexenverfolgung. Hier erwarb sich Odenthal den Ruf, besonders eifrig gewesen zu sein. Der Henker von Bensberg hat festgehalten, dass anno 1602 von acht verbrannten Hexen fünf aus Odenthal stammten. Ob auch Frauen vom Kochshof der Inquisition während der Gegenreformation zum Opfer fielen, ist nicht überliefert.

Im 30 jährigen Krieg wurde Odenthal arg mitgenommen. 1622 brandschatzten hier die Spanier, 1640 nachdem Hessen, Schweden u. v. a. das Land verwüstet hatten, war endlich Friede in Odenthal. Doch dieser Friede dauerte nur kurze Zeit: Odenthal geriet 1672 -1679 in den holländischen Krieg, 1688 – 1697 in den pfälzischen Krieg, 1702 in den spanischen Erbfolgekrieg und 1789 hörte man von der Revolution im fernen Frankreich, die bald auch Odenthal erreichen sollte.

Im Juni 1796 plünderten die Franzosen die Odenthaler Gehöfte. Viele Bauern flüchteten in die Wälder. Trotz alledem wurde wacker weiter gelebt. Odenthal wurde von den Franzosen besetzt und es galt nun Abgaben an die neuen Herrscher zu erwirtschaften.

Am 09.12.1796 forderten die Franzosen im von den in Hofschaften lebenden Odenthalern: 2000 Malter Brot, 300 Malter Salz, 1500 Malter Fleisch, 300 Rationen Hafer und Heu und 2 Ohm Branntwein.

Ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass Odenthal zu dieser Zeit nur 334 Feuerstellen, 2634 Einwohner, 12 Pferde und 577 Kühe hatte (alle Tiere die kleiner waren, wurden wohl nicht gezählt).

Kurzer Frieden, französische Herrschaft, wieder preußisch

Als dann 1801 endlich wieder Frieden war, erhielten die Fürsten oder auch die Landesherren Abteien und Bistümer auf der rechten Rheinseite als Entschädigung. Die Kirche wurde so um ihren Reichtum gebracht.

Auch der Kochshof wurde somit Eigentum der Landesherren. Durch irgendwelche Klüngeleien (das gab es also zu allen Zeiten) zwischen dem Kurfürsten Maximilian Josef und Napoleon wurde Odenthal französisch.

Der nächste Machtwechsel bahnte sich jedoch bereits ab 1813 an: Napoleon verlor so langsam alles wieder was er in den Jahren zuvor kriegerisch erobert hatte und auch die Schlachten, wie jene Völkerschlacht bei Leipzig. Die gegen Napoleon beteiligten Russen rückten kräftig nach (sie standen am 10.11.1813 sogar vor Mühlheim)

Tja, und 1815 war Napoleon endgültig fern und Odenthal wieder preußisch. Der Kochshof wird ab jetzt in der Chronik eigentlich nicht weiter mehr erwähnt, außer dass 1830 etwa 24 Bewohner auf dem Hof Humboldt lebten

Rettung des Kochshofs vor dem Abbruch

Über Generationen bewirtschaftete die Bauernfamilie Müller, teilweise auch noch eine zweite Familie (Steffen) den Kochshof. Nach Aufgabe des Pachtverhältnisses 1975 verfiel der im Eigentum des Landes stehende geschichtsträchtige Kochshof immer mehr.

1985 erwirkte das Forstamt Königsforst die Abbruchgenehmigung gegen den erstmals 1145 erwähnten Kochshof. Am. 29.10.1985 bewirbt sich der Zugvogel, mit Unterstützung der Gemeinde Odenthal um den Kochshof, zwecks Erhaltung des landschaftsprägenden bäuerlichen Anwesens. Der Zugvogel will den Hof zur Bleibe für Jugendliche in bündischer Tradition umnutzen, und nach langem Kämpfen und bitteren Rückschlägen wird dieser Umnutzung nach zwei Jahren stattgegeben.

So ist der Hof wieder mit neuem Leben gefüllt. Und über 900 Jahre Geschichte im Bergischen Land und auf dem Kochshof gehen weiter.