Der Kochshof in Odenthal

Der Zugvogel verwirklicht seinen Traum

Richtfest

Seit der Bundesgründung im Jahre 1953 träumte Trenk von einem Bundessitz, einem Ort der Ruhe und Muße, einem Ort der Kreativität, einem Ort der Begegnung, einladend für Rotten und Orden, offen für den Lebensbund. Es war ein langer Weg für einen kleinen Bund, um dieses Ziel zu erreichen. Jahrelang war die Suche erfolglos, dann war der Bund Untermieter in „Schloss Molko“, einer alten Molkerei bei Rees. Doch nach mehr als 30 Jahren konnte der Bund beginnen, seinen Traum zu verwirklichen.

Ein vom Abriss bedrohter Hof erweckt die Aufmerksamkeit

1985 lasen wir zufällig von dem drohenden Abriss eines landschaftsprägenden Gehöfts mitten im Bergischen Land: ein Gehöft, T-förmig gebaut, mit einem Backhaus und einer Remise. Die geschichtlichen Wurzeln dieses Anwesens reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Erbauer des Hofes waren die Grafen von Berg, welche für ihre Burgsassen Wohnraum schaffen mussten, da diese nicht am Umzug des Grafen von Altenberg nach Burg an der Wupper beteiligt waren. Im Jahre 1303 wurde der Hof dem Zisterzienserkloster Altenberg überschrieben und blieb bis 1803 als Lehenshof in deren Besitz. 1975 verließ die Bauernfamilie Müller, die den Hof über Generationen gepachtet hatte, das Gehöft, das seitdem zusehends zerfiel. Nach einer ersten Besichtigung waren wir der festen Überzeugung, für unsere Belange ein ideales Objekt gefunden zu haben.

Immer war es der Wunsch der Jugend, etwas Eigenes und Großes zu erschaffen. Unser Bemühen, den Hof als Denkmal zu erhalten und für unsere Zwecke umzubauen, hat nach jahrelangem Kampf doch noch zum Erfolg geführt.

Seit 1987 wird endlich am Bundessitz gebaut

Es wird seit 1987 beständig gebaut, am Backhaus, an der Remise am Haupthaus oder am Sängersaal, dem ehemaligen Stall. Und dieser hat seine Bewährungsprobe bereits überstanden. Im Haupthaus befindet sich eine Bibliothek, deren Grundstock Tarass, langjähriger Bundesführer des Zugvogels, hinterließ. Das durch den umfangreichen Nachlass von Trenk gefüllte Archiv wurde 1996 eingerichtet.

Zweifellos ist der Kochshof auch nach mehr als dreißigjähriger Bauzeit nach wie vor eine große Herausforderung! Er verlangt Verantwortung und Zuverlässigkeit von Jüngeren und Älteren. Aber wie sonst lassen sie sich die Fähigkeiten und Grenzen eines Bundes erfahren, wenn nicht durch die Herausforderung und Umsetzung einer gemeinsamen Aufgabe.

So wird der Zugvogel bei aller Lebensfreude, die er immer wieder ausstrahlt – oder gerade deshalb – in schwierigen Zeiten seinen Weg gehen und den oberflächlichen, stets wechselnden Zeiterscheinungen die Stirn bieten. Dabei wird uns der Kochshof helfen.

Der Dank des Bundes gilt insbesondere den Paten, die es uns von Anfang an durch finanzielle Unterstützung ermöglichten, unseren Kochshof zu sanieren.

In Anlehnung an einen Text von:
Dieter Feist (Dietze) aus „Welt erfahren – 50 Jahre Zugvogel“ (2003)